Heute Nachmittag wird der Preis der Leipziger Buchmesse 2007 vergeben.
Unter den Nominierten für Belletristik ist einer, der wahrscheinlich für die Süddeutsche der Anlass war, ihren ersten Artikel zum Thema mit „Der Mut der Jury“ zu überschreiben, denn ihm verpassen sie als einzigem unter den Belletristik-Anwärtern das Etikett „kaum bekannter Autor“. (Die fünf nominierten Übersetzer sortieren sie übrigens gar nicht vor, wie auch deren Bücher im Vorfeld der Buchmesse kaum rezensiert wurden, oder habe ich das überlesen?)
Wolfgang Schlüter ist dieser „kaum bekannte Autor“, und just er ist nun der einzige, von dem ich wirklich sagen kann, ich kenne ihn, und das heißt: Mehr als ein Buch von ihm gelesen, mehr als ein Genre, und mehr als einmal mit ihm gesprochen.
Wolfgang Schlüter ist Autor und Übersetzer und schreibt klug, umfassend gebildet und mit einer virtuosen Vielsprachigkeit in beiden Bereichen erstaunliche Dinge. Ein schönes Beispiel für seine Übersetzungen ist die dicke Anthologie englischer Lyrik My second self when I am gone.
Nominiert ist sein neuer Roman Anmut und Gnade. Dieses Buch liegt schon eine ganze Weile bei mir, ich wollte es hier rezensieren – und dann kamen lauter Pflichtlektüren und Pflichtschreibereien dazwischen, und ich bin nun, zweieinhalb Stunden vor der Preisvergabe, noch nicht durch.
Kritisiert haben inzwischen andere, und das - der Nominierung sei Dank - reichlich. Die Rezensionen sind aber nur partiell online verfügbar und werden darum hier nicht verlinkt; die Bandbreite reicht von großem Lob im aktuellen Spiegel bis zu einem üblen Verriss in der Süddeutschen am Dienstag.
Ich drücke ihm heute einfach die Daumen.
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Der Preis ging nicht an Wolfgang. Die Leipziger Preisträger 2007 sind Ingo Schulze, Saul Friedländer und Swetlana Geier.
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