Dienstag, 24. Februar 2009

Zumutungen

Dass wir uns auf dünnes Eis begeben haben, als wir den zu Beginn der Schwangerschaft geträumten und dann zum Arbeitstitel gewordenen Namen unserem geborenen Kind tatsächlich gegeben haben, ist mir klar. Aber trotz langer Listen und noch längerer Diskussionen war am Ende kein anderer Name für einen Jungen mehr denkbar (und für ein Mädchen stand der Name noch nicht fest, als wir im Krankenhaus waren und dem Wehenschreiber zuguckten), und so ist aus Bauch Bruno oder Beule Bruno nun wirklich Baby Bruno geworden.

Sehr schön war die Reaktion gleich mehrerer Tanten, die auf die Nachricht "Bruno ist da!" mit der Frage antworteten: "Und wie heißt das Kind jetzt?"

Die Kritiker und Skeptiker sind gewiss weiterhin kritisch und skeptisch, und wer den Namen vorher unmöglich fand, wird seine Meinung kaum geändert haben, sie schweigen nun aber höflich zu dem Thema, jetzt, da es eh zu spät ist. (Vielleicht melden sie sich bei Kind #2 einst wieder zu Wort, um Ähnliches zu verhindern.) Manche, die den Namen vorher nicht von uns gehört hatten, stutzen sichtlich, offene Ablehnung ist aber selten.

Gerade traf ich bei einem der ersten Ausflüge mit Kinderwagen meinen vorletzten Chef, der artig in den Wagen guckte und gratulierte, das hätten wir ja sehr gut hinbekommen, niedlich. Wie er denn heiße? "Bruno", sagte ich, und der Chef guckte mich verblüfft an, lachte kurz, "meine Güte, warum müssen Sie alle Ihren Kindern so schreckliche Namen antun?" Ich lachte mit, sagte, dass ich seine Überraschung verstehe, den Namen aber gar nicht so schrecklich fände, man müsse sich allerdings und zugegeben kurz daran gewöhnen.
Er schüttelte den Kopf, sagte dann aber: "Na ja, ich habe meinen Sohn ja auch Karl genannt."
"Das ist doch gar nicht so weit weg von Bruno...", stimmte ich zu.
"Aber wir haben ihn dann auch noch Marius genannt. Karl-Marius, so geht das dann!"
Da habe ich dann meine Meinung lächelnd verschwiegen.

8 Kommentare:

  1. bruno ist toll. unser kind heißt peter. war für einige auch gewöhnungsbedürftig, aber wie bei euch war der name einfach irgendwann so drin und dann heißt das kind eben peter.
    manchaml wird mir das ganz unvermittelt klar und dann denke ich: "ach gott, unser kind heißt peter!"

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  2. ich wollte es schon die ganze zeit mal sagen: ich habe auch vor einigen jahren einen traum gehabt, in dem ich ein baby hatte, das bruno hieß. es ist ein name, auf den ich sonst nie gekommen wäre, aber den ich plötzlich wirklich schön fand.

    nun habe ich zwar (noch?) keinen sohn, aber ich kann den impuls, ihn wahrhaftig so zu nennen, jedenfalls sehr gut verstehen. alles gute für euch drei!

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  3. ich finde bruno auch toll, und die geschichte rund um den namen sowieso. außerdem sieht er auch eindeutug wie ein bruno aus, das hast du schon richtig geträumt damals ;) nicht beirren lassen.

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  4. Bruno ist in der Tat super. Die Reaktion "warum nur" ist natürlich am oberen Rande des Spektrums. Insgesamt ist es leider so, dass viele Menschen aus irgendeinem Grund bei Babys und kleinen Kindern jegliche Scham und Barrieren, die man normalerweise Erwachsenen gegebenüber hat, vergessen. Da wird gezeigt, sich über den Wagen gebeugt, sich als Koriphäe geoutet. Alles ungefragt. Real-Life Spam für den es leider keinen Filter gibt.
    Gute Reaktion!

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  5. Bruno ist nicht nur super und passend, ich finde ihn auch (in einem nicht abschätzig gemeinten Sinne) unauffällig. Ist ja nun nicht so, daß Ihr Euren Sohn "Fürchtegott" genannt habt.

    PS: Das Captcha? Der Captcha? ist übrigens "Birtison". Any takers?

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  6. Wenn auch sechs Wochen zu spät:

    Mein Vater hieß Bruno, ein zugleich seltener und schöner Name. Glückwunsch. Unser jüngster heißt Laszlo. Da waren die Verwandten vielleicht außer sich! (Alleine deswegen hat es sich gelohnt, der Name ist aber auch gut.)

    aber man weiß ja nie was passiert: Bekannte mussten sich dieses anhören:

    "Paul, das ist doch kein Name. Viel zu kurz."

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