Seit etwa einem Jahr gehört zu meiner Arbeit auch, Personalentscheidungen zu treffen. Das heißt, dass ich Bewerbungen sichte, sortiere, beurteile, dass ich für mich entscheide und in einer Gruppe begründe, wen ich einladen will und wer sofort eine Absage bekommen soll. Wenn die Kandidaten kommen, um eine Art deutlich erweitertes Vorstellungsgespräch zu führen, sitze ich auf der anderen Seite des Tisches, lächele sie an, stelle ihnen Wasser hin, stelle Fragen, mache mir Notizen. Wenn wir hinterher diskutieren, habe ich erst Argumente für und gegen die einzelnen Kandidaten und meist ein Bauchgefühl und am Ende habe ich eine Stimme. Und dieses Ja oder Nein gebe ich zu Protokoll und entscheide so - nicht allein, zwar aber doch deutlich direkter als bei einer politischen Wahl, wo ich (nur) mein Kreuz auf einen Zettel setze. Alles ganz normal.
Dennoch wird es mir zwischendurch immer wieder bewusst, was ich da eigentlich tue. Dass ich mit meiner Meinung, meiner Stimme, über die berufliche und familiäre Zukunft von Menschen entscheide. Ich entscheide mit dieser Stimme ja nicht nur, wer unser neuer Kollege wird und mit wem ich nächsten Winter zusammenarbeite, sondern ich entscheide auch, ob jemand aus Spanien nach Deutschland zieht. Ob jemand den Sprung von seinem alten Berufsbild in eine neue Richtung schafft. Ob jemand nach seiner Rückkehr aus Mittelamerika eine schlecht bezahlte, aber doch für ein paar wenige Jahre sichere Stelle hat, oder ob es doch erst mal mit Honorarjobs weitergeht.
Wahrscheinlich ist es gut, sich das gelegentlich vor Augen zu halten, wenn man schnell und vielleicht voreilig die Tafel mit der schlechten B-Note zücken will. Und ich bin froh, dass es in meinem Beruf nicht üblich ist, diese Art von Entscheidungen alleine zu treffen. Trotzdem ist es ein merkwürdiges Gefühl, heute Nachmittag wieder einmal darüber entschieden zu haben, wer weiter Bewerbungen schreiben muss und wer sich ein Zimmer hier in der Provinz suchen sollte, weil wir bald eine Menge Arbeit für ihn haben. Und versuche mir vorzustellen, was die Kandidatin, auf die heute die Wahl gefallen ist, wohl gerade macht. Ich hoffe, sie steht zum Beispiel mit einem Glas Wein auf dem Balkon und ist mit sich und der Welt zufrieden.
Dennoch wird es mir zwischendurch immer wieder bewusst, was ich da eigentlich tue. Dass ich mit meiner Meinung, meiner Stimme, über die berufliche und familiäre Zukunft von Menschen entscheide. Ich entscheide mit dieser Stimme ja nicht nur, wer unser neuer Kollege wird und mit wem ich nächsten Winter zusammenarbeite, sondern ich entscheide auch, ob jemand aus Spanien nach Deutschland zieht. Ob jemand den Sprung von seinem alten Berufsbild in eine neue Richtung schafft. Ob jemand nach seiner Rückkehr aus Mittelamerika eine schlecht bezahlte, aber doch für ein paar wenige Jahre sichere Stelle hat, oder ob es doch erst mal mit Honorarjobs weitergeht.
Wahrscheinlich ist es gut, sich das gelegentlich vor Augen zu halten, wenn man schnell und vielleicht voreilig die Tafel mit der schlechten B-Note zücken will. Und ich bin froh, dass es in meinem Beruf nicht üblich ist, diese Art von Entscheidungen alleine zu treffen. Trotzdem ist es ein merkwürdiges Gefühl, heute Nachmittag wieder einmal darüber entschieden zu haben, wer weiter Bewerbungen schreiben muss und wer sich ein Zimmer hier in der Provinz suchen sollte, weil wir bald eine Menge Arbeit für ihn haben. Und versuche mir vorzustellen, was die Kandidatin, auf die heute die Wahl gefallen ist, wohl gerade macht. Ich hoffe, sie steht zum Beispiel mit einem Glas Wein auf dem Balkon und ist mit sich und der Welt zufrieden.
Dennoch beruhigend zu wissen, dass gerade DU diese Entscheidungen triffst! cha
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