Sonntag, 4. März 2007

Obschon die Augen schlafen ein

Wenn man - mit kleiner Pause - von 9 bis 9 gesungen hat, weiß man auch, was man so getan hat am Tag. Vier Mal Spem in alium, jedesmal in etwas anderer Aufstellung, aber immer nach dem Prinzip "in allen vier Ecken...". Acht Chorgruppen rund um Dirigenten und Publikum aufgestellt, zählen, zählen, zählen und vierzigstimmig singen. Schon ein ganz besonderes Stück, und wenn ich Glück habe, stellt sich beim langen Singen so alter Musik irgendwann das Gefühl ein, ein Instrument zu sein. Beim ersten Durchgang waren leider vorne in der Kirche die Mikrophone der Redner offen geblieben, so dass beim anschwellenden Surround-Gesang die eigentlich unbeteiligten Lautsprecher rauschten; das passte nicht recht ins 16. Jahrhundert.
Das Gute daran, das gleiche Stück gleich vier Mal nacheinander aufzuführen, ist die Chance, beim Da Capo Patzer auszubügeln. Die Chance, Stellen zu verhauen, die vorher gestimmt haben, ist leider genauso groß. Wir haben auch beides gemacht - manches wurde besser, manches schlechter, und die letzte Aufführung heute Nachmittag war vermutlich die beste. Danach hatten wir noch in anderer Besetzung Probe, Lechner: "Obschon die Augen schlafen ein, so laß das Herz, so laß das Herz doch wachend sein." Und jetzt: "So schlafen wir im Namen dein; dieweil die Engel bei uns sein." So machen wir das. Gute Nacht, mein merkwürdiger Ohrwurm (3. Chor, 12. Stimme) und ich gehen jetzt schlafen.

2 Kommentare:

  1. Wow! Den ganzen Tag gesungen zu haben und dann seine Stimme noch zu haben zeugt von hervorragender Technik. Ich habe immer das Gefühl, dass Singen enorm viele Kalorien verbrennt... Außerdem ist es gut für die Seele.

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  2. Auf jeden Fall war ich bei der abendlichen Probe gut eingesungen. Und die Stimme war auch noch da, als ich meiner Chefin und der Sekretärin heute morgen meinen Ohrwurm vorgesungen habe (ergab sich so...).

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