Ein Stöckchen von Isa, Dankeschön!
Liest Du gerne?
Ja. Ich bin ganz freiwillig Literaturwissenschaftlerin geworden und auch nicht aus Mangel an Alternativen.
Und ich übersetze Literatur auch nicht primär darum, weil man damit so furchtbar reich wird.
Also: Ja!
Wenn ja, welches Genre?
Romane, Lyrik, extrem kurze Prosa.
Zeitungen (bis zum Abo-Ende noch SZ und Spiegel, bis letzte Woche auch FAS).
Blogs (siehe rechts).
Comics (zuletzt gekauft: Toda Mafalda (Gesamtausgabe). Jetzt schon zu Weihnachten gewünscht: Calvin & Hobbes Gesamtausgabe im Schuber).
Ich lese auch Sachbücher, manche gerne, manche nicht so. Viele dieser Sachbücher handeln allerdings wieder von Literatur. Aktuell liegt aufgeschlagen neben mir: Ibáñez Langlois: Para leer a Parra (Seite 101, und das seit Stunden.)
Ich lese fast nie (mehr) Theaterstücke (zuletzt Ionescu: Die kahle Sängerin, zu empfehlen).
Nicht so sehr mein Fall sind Erzählungen mittlerer Länge (also von Kurzgeschichte bis Novelle); für mich bitte entweder richtig verdichtet (halbe Seite?) oder richtig ausführlich. Dennoch liegen neben dem Sachbuch gleich fünf Bände mit argentinischen Erzählungen, aus denen ich noch ein gutes halbes Dutzend Texte auswählen und dann im Winter behandeln (lassen) muss.
Ich lese eigentlich nie Bedienungsanleitungen. Und ebenso selten und fast ebenso ungern Fantasy.
Dein letztes Buch hieß wie?
Ich lese parallel. Auf Deutsch zuletzt zu Ende gelesenes ganzes Buch: Anna Funder: Stasiland, was ich zusammen mit Ossip Mandelstam: Gedichte (in Übersetzung von Paul Celan) geschenkt bekommen habe. Zuletzt "mal wieder" gelesen: gestern Abend Borcherts Kurzgeschichte "Nachts schlafen die Ratten doch" für Percantos Hausaufgabe. Zuletzt "angeschafft" im weiteren Sinne, nämlich per Fernleihe bestellt und gerade erhalten: Juan Luis Martínez: La nueva novela.
Und diese Stapel links von mir sind alle in Arbeit. Bei den Büchern auf dem Nachttisch habe ich den Faden verloren.
Würdest Du es weiterempfehlen?
Stasiland habe ich schon weiterempfohlen.
La nueva novela.Tja... Wem? Ich finde es spannend, allerdings nicht wegen der Geschichte - ich bin noch nicht sicher, ob es überhaupt eine hat. Der Titel "Der neue Roman" ist Programm, es handelt sich um ein formales und inhaltliches Experiment, Auflösung der Genregrenzen zwischen Lyrik und Prosa, aber auch zwischen Literatur und Kunst oder zwischen Autor und Leser. Der Leser bekommt zum Beispiel auf einer Seite eine ganze Reihe Arbeitsaufabgen - ein Verb erfinden, das eine sehr komplexe Situation (die auf vielen Zeilen beschrieben wird) bezeichnet; ein Wort so oft nacheinander aussprechen, bis es abhebt und frei im Raum schwebt etc.
Auf einer Seite, auf der es um Fische geht, sind zwei Angelhaken eingeklebt.
Obwohl es ein spanischsprachiges Buch ist, enthält es auch ein deutsches Morgenstern-Gedicht. Solche Dinge.
Wäre es meines, würde ich es sicher anderen Leuten zeigen und zum Staunen einladen, mir fallen aber gerade wenige Leser ein, denen ich es als Urlaubs- oder Schreibtischlektüre ans Herz legen würde.
Warum hast Du Dir genau dieses Buch zugelegt?
Auf der Suche nach etwas ganz anderem habe ich ein Zitat aus diesem Buch gefunden, das ich mochte: "Los pájaros cantan en pajarístico, / pero los escuachamos en español." Etwa: Die Vögel singen auf vogelsch, aber wir hören sie auf Deutsch. Bzw. Spanisch. Und dann wollte ich sehen, wie der Rest vom Buch ist.
Welches war das miserabelste Buch, das Du je in der Hand hattest?
Inhaltlich? Sprachlich? Ich weiß nicht. "Je" ist ganz schön lang.
Aber eines der technisch miserabelsten Bücher war eine Piraten-Ausgabe von Vargas Llosas La casa verde. Ein Klassiker, den ich aber eben wegen dieser Ausgabe nie zu Ende gelesen habe. In Arequipa (Peru), wo ich damals lebte und das Buch gekauft hatte, waren nur Raubkopien zu bekommen - und die Lektüre war zu unsinnlich und zu frustrierend, besonders für eine Spanisch-Anfängerin. Ich habe das Buch sogar noch (fürs Kuriositäten-Kabinett), aber ist eigentlich unlesbar: In Druckerschwärze ertrunkene Wörter, nicht mehr zu entziffernde Buchstaben in 2 Punkt-Größe mit Tinte für 20 Punkt und auf jeder Seite entweder oben ein bis drei Zeilen abgeschnitten oder rechts die jeweils letzte Silbe. Oder beides. Tut mir leid, Mario.
Bist Du ein Bücherquäler? Entsorgst Du z.B. die Schutzumschläge, machst Eselsohren oder besudelst die Seiten?
Ein Bücherquäler? Ich hoffe nicht. Keine Eselsohren, keine Schutzumschlagsentsorgung. Aber ich markiere und unterstreiche oder male Fragezeichen an den Rand - mit Bleistift. Ich habe mich schon als Kind mit meinem Klavierlehrer gestritten, weil er Fingersätze mit Kugelschreiber eintrug. Das geht gar nicht, weder in Noten noch in Büchern, und das halte ich auch heute noch so. Aber so wie ich in Partituren Zeichen und Singanweisungen eintragen muss, muss ich auch Literatur oft mit Bleistift lesen. Nicht zu reden von Sachbüchern. Gewidmete Ausgaben, Objektbücher wie die Nueva Novela, die meisten Gedichtbände und andere ästhetische Genüsse lasse ich in Frieden, und wenn ich ein Gedicht analysiere oder übersetzen will, mache ich vor dem Bekritzeln eine Kopie und verziere dann die. Aber ich schreibe in Bücher, ja. Ist das Besudeln?
(Musterbeispiel für lieblosen Umgang ist für mich ein Südamerika-Reisender, der sich einen dicken Schmöker mitgenommen hatte und jeden Abend die Seiten, die er gelesen hatte, rausriss und wegwarf. Um Gewicht zu reduzieren. Hm.)
Was machst Du mit den Büchern, wenn Du sie gelesen hast?
Wenn sie gut waren: Noch ein wenig in meiner Nähe behalten. Wieder lesen. Verleihen. Irgendwann einen schönen Regalplatz für sie suchen.
Wenn sie schlecht waren: Mit Missachtung strafen. Nicht zu Ende lesen. Einen versteckten Regalplatz suchen. Sie wieder in die Bibliothek bringen.
Stöckchen weiterreichen:
Merlix (von dem ich eine der schönsten Blog-Geschichten der letzten Zeit gelesen habe. Die andere schönste Blog-Geschichte der letzten Zeit kam von Martina, die den Stock schon hat).
Etosha (auf deren Blog ich schon seit ein paar Tagen nicht komme).
Cassandra (von der ich hoffe, dass sie trotz ihrer Augenplage lesen kann und mag).
Liest Du gerne?
Ja. Ich bin ganz freiwillig Literaturwissenschaftlerin geworden und auch nicht aus Mangel an Alternativen.
Und ich übersetze Literatur auch nicht primär darum, weil man damit so furchtbar reich wird.
Also: Ja!
[Ich wollte hier einen Exkurs zur oft gestellten Frage schreiben, ob man nicht durch ein Literaturstudium, durch Literaturanalysen und Textkenntnis die Freude am Lesen und an Literatur verliert. Es wurde aber gerade zu wirr und zu ausufernd, darum kurze Antwort: Nein! Lange Antwort: Später.]
Wenn ja, welches Genre?
Romane, Lyrik, extrem kurze Prosa.
Zeitungen (bis zum Abo-Ende noch SZ und Spiegel, bis letzte Woche auch FAS).
Blogs (siehe rechts).
Comics (zuletzt gekauft: Toda Mafalda (Gesamtausgabe). Jetzt schon zu Weihnachten gewünscht: Calvin & Hobbes Gesamtausgabe im Schuber).
Ich lese auch Sachbücher, manche gerne, manche nicht so. Viele dieser Sachbücher handeln allerdings wieder von Literatur. Aktuell liegt aufgeschlagen neben mir: Ibáñez Langlois: Para leer a Parra (Seite 101, und das seit Stunden.)
Ich lese fast nie (mehr) Theaterstücke (zuletzt Ionescu: Die kahle Sängerin, zu empfehlen).
Nicht so sehr mein Fall sind Erzählungen mittlerer Länge (also von Kurzgeschichte bis Novelle); für mich bitte entweder richtig verdichtet (halbe Seite?) oder richtig ausführlich. Dennoch liegen neben dem Sachbuch gleich fünf Bände mit argentinischen Erzählungen, aus denen ich noch ein gutes halbes Dutzend Texte auswählen und dann im Winter behandeln (lassen) muss.
Ich lese eigentlich nie Bedienungsanleitungen. Und ebenso selten und fast ebenso ungern Fantasy.
Dein letztes Buch hieß wie?
Ich lese parallel. Auf Deutsch zuletzt zu Ende gelesenes ganzes Buch: Anna Funder: Stasiland, was ich zusammen mit Ossip Mandelstam: Gedichte (in Übersetzung von Paul Celan) geschenkt bekommen habe. Zuletzt "mal wieder" gelesen: gestern Abend Borcherts Kurzgeschichte "Nachts schlafen die Ratten doch" für Percantos Hausaufgabe. Zuletzt "angeschafft" im weiteren Sinne, nämlich per Fernleihe bestellt und gerade erhalten: Juan Luis Martínez: La nueva novela.
Und diese Stapel links von mir sind alle in Arbeit. Bei den Büchern auf dem Nachttisch habe ich den Faden verloren.
Würdest Du es weiterempfehlen?
Stasiland habe ich schon weiterempfohlen.
La nueva novela.Tja... Wem? Ich finde es spannend, allerdings nicht wegen der Geschichte - ich bin noch nicht sicher, ob es überhaupt eine hat. Der Titel "Der neue Roman" ist Programm, es handelt sich um ein formales und inhaltliches Experiment, Auflösung der Genregrenzen zwischen Lyrik und Prosa, aber auch zwischen Literatur und Kunst oder zwischen Autor und Leser. Der Leser bekommt zum Beispiel auf einer Seite eine ganze Reihe Arbeitsaufabgen - ein Verb erfinden, das eine sehr komplexe Situation (die auf vielen Zeilen beschrieben wird) bezeichnet; ein Wort so oft nacheinander aussprechen, bis es abhebt und frei im Raum schwebt etc.
Auf einer Seite, auf der es um Fische geht, sind zwei Angelhaken eingeklebt.
Obwohl es ein spanischsprachiges Buch ist, enthält es auch ein deutsches Morgenstern-Gedicht. Solche Dinge.
Wäre es meines, würde ich es sicher anderen Leuten zeigen und zum Staunen einladen, mir fallen aber gerade wenige Leser ein, denen ich es als Urlaubs- oder Schreibtischlektüre ans Herz legen würde.
Warum hast Du Dir genau dieses Buch zugelegt?
Auf der Suche nach etwas ganz anderem habe ich ein Zitat aus diesem Buch gefunden, das ich mochte: "Los pájaros cantan en pajarístico, / pero los escuachamos en español." Etwa: Die Vögel singen auf vogelsch, aber wir hören sie auf Deutsch. Bzw. Spanisch. Und dann wollte ich sehen, wie der Rest vom Buch ist.
Welches war das miserabelste Buch, das Du je in der Hand hattest?
Inhaltlich? Sprachlich? Ich weiß nicht. "Je" ist ganz schön lang.
Aber eines der technisch miserabelsten Bücher war eine Piraten-Ausgabe von Vargas Llosas La casa verde. Ein Klassiker, den ich aber eben wegen dieser Ausgabe nie zu Ende gelesen habe. In Arequipa (Peru), wo ich damals lebte und das Buch gekauft hatte, waren nur Raubkopien zu bekommen - und die Lektüre war zu unsinnlich und zu frustrierend, besonders für eine Spanisch-Anfängerin. Ich habe das Buch sogar noch (fürs Kuriositäten-Kabinett), aber ist eigentlich unlesbar: In Druckerschwärze ertrunkene Wörter, nicht mehr zu entziffernde Buchstaben in 2 Punkt-Größe mit Tinte für 20 Punkt und auf jeder Seite entweder oben ein bis drei Zeilen abgeschnitten oder rechts die jeweils letzte Silbe. Oder beides. Tut mir leid, Mario.
Bist Du ein Bücherquäler? Entsorgst Du z.B. die Schutzumschläge, machst Eselsohren oder besudelst die Seiten?
Ein Bücherquäler? Ich hoffe nicht. Keine Eselsohren, keine Schutzumschlagsentsorgung. Aber ich markiere und unterstreiche oder male Fragezeichen an den Rand - mit Bleistift. Ich habe mich schon als Kind mit meinem Klavierlehrer gestritten, weil er Fingersätze mit Kugelschreiber eintrug. Das geht gar nicht, weder in Noten noch in Büchern, und das halte ich auch heute noch so. Aber so wie ich in Partituren Zeichen und Singanweisungen eintragen muss, muss ich auch Literatur oft mit Bleistift lesen. Nicht zu reden von Sachbüchern. Gewidmete Ausgaben, Objektbücher wie die Nueva Novela, die meisten Gedichtbände und andere ästhetische Genüsse lasse ich in Frieden, und wenn ich ein Gedicht analysiere oder übersetzen will, mache ich vor dem Bekritzeln eine Kopie und verziere dann die. Aber ich schreibe in Bücher, ja. Ist das Besudeln?
(Musterbeispiel für lieblosen Umgang ist für mich ein Südamerika-Reisender, der sich einen dicken Schmöker mitgenommen hatte und jeden Abend die Seiten, die er gelesen hatte, rausriss und wegwarf. Um Gewicht zu reduzieren. Hm.)
Was machst Du mit den Büchern, wenn Du sie gelesen hast?
Wenn sie gut waren: Noch ein wenig in meiner Nähe behalten. Wieder lesen. Verleihen. Irgendwann einen schönen Regalplatz für sie suchen.
Wenn sie schlecht waren: Mit Missachtung strafen. Nicht zu Ende lesen. Einen versteckten Regalplatz suchen. Sie wieder in die Bibliothek bringen.
Stöckchen weiterreichen:
Merlix (von dem ich eine der schönsten Blog-Geschichten der letzten Zeit gelesen habe. Die andere schönste Blog-Geschichte der letzten Zeit kam von Martina, die den Stock schon hat).
Etosha (auf deren Blog ich schon seit ein paar Tagen nicht komme).
Cassandra (von der ich hoffe, dass sie trotz ihrer Augenplage lesen kann und mag).
Der Server meines Providers spinnt. Mittlerweile fehlt die Pfanne sogar mir selbst. ;)
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