Mittwoch, 16. Juli 2008

Wenn das Volk keine Knödel hat

Wir hängen im Winter immer einen Meisenknödel ans Küchenfenster, den wir an einen an die Fassade genagelten und getapeten Laternenstab knoten. Stab und Knödel sind sehr nah am Fenster, aber inzwischen wissen die Meisen, dass wir drinnen da nur sitzen, und sie drücken sich auch nicht ihre Nasen zu Wellensittichschnäbeln platt. Im Sommer hängt zwar kein Meisenknödel, aber die Meisen können dort landen und verschnaufen und in die Küche gucken. Das tun sie offenbar, jedenfalls kennen sie sich bestens bei uns aus.
Wir hatten Bauarbeiter am Haus, die die Fassade neu gemacht haben, dabei haben sie viel Dreck gemacht, wie die Meisen auf einem Baugerüst am Küchenfenster gesessen, zu uns hinein geguckt und außerdem den Laternenstab entfernt.
Letzteres war den Vögeln offenbar nicht recht, und so sind sie reingekommen, um sich ihre Futterrationen selber zu holen. Ich kam jedenfalls mittags in die Küche, und eine Meise hüpfte auf dem Küchentisch herum. Ich fragte sie, was sie denn da mache, und sie tschilpte, hüpfte auf das gekippte Fenster, guckte mich an, tschilpte mir noch etwas zu und flog wieder raus.
Am nächsten Tag das Gleiche: kleine Meise auf Küchentisch, antwortet auf Anrede mit Tschilpen und hüpft aufs gekippte Fenster. Und auf dem Küchentisch hatte sie Muttis selbstgebackenen Sandkuchen aus der Alufolie ausgepackt und einen guten Teil vom Rand abgepickt.
Wenn die Meisen keine Knödel haben, sollen die Meisen doch Kuchen essen!

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