Eine Bloglesung ist wie ein umgekehrter Maskenball. Man geht gänzlich unverkleidet, als fleischlicher Mensch der Kohlenstoffwelt, mit einem Namen, der auch im Ausweis steht und mit einem offenen Visir. Und die fehlende Camouflage ist die beste Tarnung.
Ich werde erst erkannt, wenn ich mein Pseudonym nenne oder vorgestellt werde: "Das ist die Percanta aus dem Internet." Karneval andersherum. Rätseln. Suchen nach einem verräterischen Detail. Die Eingeweihteren frage ich flüsternd, wer denn dies sei, und wer jener? Die Leute im Raum erkennen, wenn sie sich noch einmal kurz ihre Masken vor die Augen halten.
Der staunende Blick auf die Gesichter hinter den Avataren. Sofortige Vertrautheit bei denen, die zwar unter falschen Namen, aber mit echten Fotos bloggen. Die Nähe ist sicher trügerisch, Lesen und Gelesenwerden in deutlichem Ungleichgewicht. Einmal entschuldige ich mich, dass ich so mitten im Gespräch beginne. Ich muss kurz an Begegnungen mit Tagesschausprechern denken: Aber Sie müssen uns kennen, Herr Wickert, wir schauen doch jeden Abend die Nachrichten!
Einige der Vertrauten lesen Texte vor, die ich schon vor längerer Zeit, als die Worte noch ganz frisch waren, selbst gelesen hatte. Und hinterher kann man sich nicht mal die Blogs signieren lassen.
Wer in meiner Blogroll untereinander steht, sitzt nun kichernd nebeneinander auf dem Sofa.
Dieser Dialekt, hinreißend! Größer als erwartet, und lockiger. Der Humor - genauso. Der Charme auch. Dem gezeichneten Selbstporträt so ähnlich. Und Mimik, die Leute haben Mimik!
Wir nennen uns weiterhin bei unseren erdachten Namen, trinken echtes Bier und sehen einander ins ungepixelte Gesicht.
Und das Blogbaby duftet in meinem Arm und hat genau das richtige Gewicht für Glück.
Ich werde erst erkannt, wenn ich mein Pseudonym nenne oder vorgestellt werde: "Das ist die Percanta aus dem Internet." Karneval andersherum. Rätseln. Suchen nach einem verräterischen Detail. Die Eingeweihteren frage ich flüsternd, wer denn dies sei, und wer jener? Die Leute im Raum erkennen, wenn sie sich noch einmal kurz ihre Masken vor die Augen halten.
Der staunende Blick auf die Gesichter hinter den Avataren. Sofortige Vertrautheit bei denen, die zwar unter falschen Namen, aber mit echten Fotos bloggen. Die Nähe ist sicher trügerisch, Lesen und Gelesenwerden in deutlichem Ungleichgewicht. Einmal entschuldige ich mich, dass ich so mitten im Gespräch beginne. Ich muss kurz an Begegnungen mit Tagesschausprechern denken: Aber Sie müssen uns kennen, Herr Wickert, wir schauen doch jeden Abend die Nachrichten!
Einige der Vertrauten lesen Texte vor, die ich schon vor längerer Zeit, als die Worte noch ganz frisch waren, selbst gelesen hatte. Und hinterher kann man sich nicht mal die Blogs signieren lassen.
Wer in meiner Blogroll untereinander steht, sitzt nun kichernd nebeneinander auf dem Sofa.
Dieser Dialekt, hinreißend! Größer als erwartet, und lockiger. Der Humor - genauso. Der Charme auch. Dem gezeichneten Selbstporträt so ähnlich. Und Mimik, die Leute haben Mimik!
Wir nennen uns weiterhin bei unseren erdachten Namen, trinken echtes Bier und sehen einander ins ungepixelte Gesicht.
Und das Blogbaby duftet in meinem Arm und hat genau das richtige Gewicht für Glück.
Zustimmendes Nicken mit *smile, besonders was die Nicks angeht.
AntwortenLöschenBei meinem ersten Treffen mit virtuellen Freunden war das ganz genau so:
Die richtigen Namen brachte kaum Einer über die Lippen.
"XY passt auch viel besser zu Dir".
So lautet der Beschluß nach kurzer Zeit, und dabei blieb es dann auch.
Danke :) Ein echt schöner Bericht, den du da gedichtet hast! Jetzt war ich auch ein bisschen dabei. *freu*
AntwortenLöschenLeider hat es sich nicht so sehr ergeben, dass wir uns unterhalten haben, auch wenn wir kurz mal nebeneinander standen. Gibt es Deine Fotos von dem Abend auch mal zu sehen?
AntwortenLöschenAlle: Danke.
AntwortenLöschen@Alexander: Im Prinzip ja, allerdings hat meine Kamera zwei sehr ernsthafte Aussetzer gehabt (wie zu hören war), vielleicht gibt es auch gar kein Bild. Werden wir sehen, wenn die Filme fertig sind (jawohl, analog.)
Wenn doch, gerne auch per Mail, ich habe zum Beispiel auch Deine Mutter drauf.
Oh ja, Deine Kamera. Das Wimmern zwischendurch war nicht zu überhören. Tat ein wenig in der Seele weh, das Geräusch. Ach, ich anthropomorphisiere wieder...
AntwortenLöschenWenn die Fotos etwas geworden sind, dann gerne per Mail an alexander[dingsbums]barmblognord[schrumpel]com.