Mittwoch, 21. Februar 2007

Traumlogik

Merkwürdig zu träumen gehört zu meinen größeren Talenten, wobei sich nicht jeder Traum die Mühe einer aufwendigen Verschlüsselung macht; was mich im Wachzustand umtreibt, wird übernommen und mit einigen absurden Details aufgemischt, mit ferner liegenden Begebenheiten kombiniert und erzählerisch etwas aufgepeppt. Das kenne ich von meinen Träumen.
Gedanken mache ich mir aber über Traumästhetik (eigentlich träume ich in Farbe, aber einen Piratentraum träume ich schwarz-weiß und mit flachen Scherenschnitt-Figuren) und, aus mal wieder aktuellem Anlass, besonders über Traumlogik.
Die im Traum abgebildete Welt entspricht zwar nicht der Tagwelt, übernimmt aber meist deren grundlegende Eigenschaften, wenn auch mit einigen Überzeichnungen – Schwerkraft gilt hier wie dort, das Personal ist (Monsterträume liegen mir nicht) meist der Tagwelt entlehnt, und fliegen kann ich nur ganz selten. Jede Nacht eine vollständige neue Welt zu entwickeln wäre für die paar Stunden Schlaf sicher auch zu aufwendig.
Merkwürdig ist aber die Identität von Personen. Es passiert mir immer wieder, dass ich von Menschen träume, die ich im echten Leben kenne, und diese sehen manchmal so aus wie immer, manchmal aber auch ganz anders oder kommen gar in Gestalt einer anderen wirklichen Person daher – dennoch weiß ich im Traum immer ganz genau, um wen es sich handelt. Wie erkennt der Träumende sein Gegenüber? Heute Nacht träumte ich beispielsweise von der kleinen Tochter von Freundin J, die aber gleichzeitig die etwas ältere Tochter meiner anderen Freundin A war. GretaVera in einer Person, so etwas geht, und es war auch die ganze Zeit klar, dass das Mädchen beide Töchter ist.
Vorgestern habe ich mir allerdings schon im Schlaf Gedanken über die Logik des gerade Geträumten gemacht, oder weniger über die Logik als über die Gesetzmäßigkeit. Szene: Wir fliegen in einem dicken Propellerflugzeug über eine Bergkuppe (diese Berge kenne ich schon aus anderen Träumen), tauchen dann aber, anstatt der Route zu folgen, mit dem Flugzeug in eine Schlucht ab und fliegen eine andere Strecke, zu einem anderen Ziel. Der Weg führte bis zu einem Flugplatz in der Steppe nur durch diese Schlucht, steile Wände, schmal (die Flügelspitzen berührten fast den Fels), alles mit einem satten grünen Moos bewachsen. So tief, dass kein Tageslicht mehr hinkam und nur die bemoosten Wände zu leuchten schienen, eher Unterwasserwelt als Alpenpanorama.
Schlafend fliegend machte ich mir nun Gedanken, ob das gehen kann, ob das von der Aerodynamik und Thermik her geht, durch eine so schmale, tiefe Schlucht zu fliegen.
Leider habe ich im Traum auch keine besseren Kenntnisse von Aerodynamik als im wirklichen Leben, so dass ich die Frage nicht beantworten kann, sondern nur staunen, wie mein träumendes Ich seine Umwelt hinterfragt.

Weiß es jemand?
Wie funktionieren Naturgesetze im Traum? Wie Identität? Und kann man so eine Schlucht entlangfliegen, ohne abzustürzen?

1 Kommentar:

  1. Naturgesetze sind im Traum normalerweise arg verzerrt oder übermalt. Bei mir persönlich scheinen im Traum die Tiefe besonders tief und die Höhe schwankend hoch. Im endefeckt könnte man sagen das die Naturgesetze im Traum, den empinden von Drogenkonsumirenden ähnlich, wenn nicht deckungsgleich sind.
    Idenditäten sind ähnlich verwirrend, so kann jemand im Traum anders aussehen, anders heißen und sich anders verhalten und man weiß immernoch genau wer gemeint ist.
    Im Endefeckt ist im Traum (glücklicherweiße) alles sehr, sehr Surreal. Was ab und zu auch sehr inspirirend sien kann.
    Aber um es kurz und Treffend zu sagen, in Träumen sucht man Logick vergebens. Der Traum ist an sich logig-los und/oder hat seine eingene Logig. Man könnte sagen das der Traum, die Antitese zum normalen Tag ist. Ich könnte noch Stundenlang so wieter schreiben, aber ich denke das genügt erst einmal und ich hoffe ich konnte dir helfen.

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